Nachwievor ist für viele Fleisch ihr täglich Brot. Allerdings stagniert der Fleischkonsum in Deutschland auf hohem Niveau. Trotzdem steigt die Erzeugung von Geflügel- und Schweinefleisch seit Jahren und übertrifft den Selbstversorgungsgrad bei weitem. Auch und vor allem Dank Niedersachsen.

Etwa die Hälfte der in Deutschland geschlachteten Tiere landen daher außerhalb der Bundesgrenzen. Allein Niedersachsen exportiert jährlich Fleisch- und Fleischwaren im Wert von mehreren Milliarden Euro.

Vieles geht in die benachbarten EU-Ländern. Die Exporte in Länder außerhalb der EU finden überwiegend in Form von standardisierten Produkten wie Schweinehälften und gefrorenen Hühnerteilen (Keulen oder Flügel) statt. Verstärkt werden aber auch andere Teile exportiert: Ohren, Pfoten, Schnauze, Hälse und Innereien.

Exportziel: Westafrika

Ein Teil der Exporte landet in westafrikanischen Ländern und drücken die dortigen Fleischpreise. Während vor Jahren noch hauptsächlich Hühnerklein als „Resteverwertung“ die Märkte überfluteten, kommen inzwischen immer mehr ganze Hühner hinzu, die auf Grund der Überproduktion keinen Absatz in der EU finden. Dadurch verlieren die Bäuerinnen und Bauern in den Ländern, in denen das Geflügel ankommt, mittelfristig ihre Existenzgrundlage.

Nur wenige Länder wie Senegal, Nigeria oder Kamerun können sich seit Jahren erfolgreich gegen die Geflügelimporte wehren, vor allem weil ihre internationalen Handelspartner als Verbündete in der Terrorbekämpfung, oder als Lieferant von Erdöl auf sie angewiesen sind.

3.000 Prozent Exportsteigerung in nur 10 Jahren

Andere sind weniger wehrhaft. Laut Brot für die Welt exportiert die EU in 2016 670.000 t Geflügelfleisch nach Afrika. Kling nicht viel. Die Dimension wird aber deutlich, wenn man sich vergegenwärtig, dass dies einer Zusanahme  von unvorstellbaren  3.000 Prozent in nur zehn Jahren bedeutet. In Ghana führte es dazu, dass die einheimische Hühnermast nahezu komplett zerstört wurde.

Mit unserem Projekt „Wenn Fleisch Hunger macht“ haben wir die negativen Auswirkungen von Fleischexporten nach Afrika ausführlich beleuchtet.

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