Wie sich Digitalisierung auf die weltweite Landwirtschaft auswirkt
Digitalisierung soll die Landwirtschaft nachhaltiger machen. Aber auch hier gilt: Wer über die meisten Daten verfügt, hat die meiste Macht. Damit nicht nur Großkonzerne profitieren, müssen Kleinbäuer*innen und Landarbeiter*innen die Kontrolle behalten.
Lena Michelsen ist Referentin für globale Landwirtschaft und Welternährung beim INKOTA-netzwerk e. V. INKOTA begleitet den weltweiten Großtrend zur Digitalisierung der Landwirtschaft kritisch, liefert Analysen und setzt sich für die Rechte von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern ein. In den VEN-Positionen 2/2019 liefert sie Antworten zu folgenden Fragen:
- Was heißt Digitalisierung in der Landwirtschaft?
- Welche Technologien werden heute schon eingesetzt?
- Was bedeutet die Digitalisierung für Kleinerzeuger*innen im Globalen Süden?
- Können Kleinerzeuger*innen auch davon profitieren?
- Welche politischen und gesetzlichen Rahmenbedingungen braucht es?
Die Bundesregierung muss für eine nachhaltige und sozial gerechte Digitalisierung in der globalen Landwirtschaft eintreten
Ein breites Bündnis von mehr als 20 zivilgesellschaftlichen Organisationen fordert die Bundesregierung auf, die Digitalisierung so zu gestalten, dass weltweit Bäuerinnen und Bauern sowie andere Arbeitende in der Landwirtschaft davon profitieren und die globalen Umwelt- und Klimaziele erreicht werden können.
Bisher dominieren die Interessen der Agrar- und Digitalkonzerne die Digitalisierung in der Landwirtschaft. Die Bundesregierung muss hier für klare Verhaltensregeln sorgen und sollte den Aufbau konzernunabhängiger digitaler Plattformen fördern. Digitalisierung sei eine Rationalisierungstechnologie. Sie sei nur dann hilfreich, wenn mit ihr der Energie- und Ressourceneinsatz drastisch sinke. Eine wichtige Frage ist außerdem, wer sich die neuen Instrumente überhaupt leisten kann und wer Zugang zum Internet und zu digitaler Infrastruktur hat. Auch Umweltaspekte sollten zwingend in die politische Regulierung einfließen. Digitale Instrumente sollten gezielt zur Förderung von Agrarökologie eingesetzt werden.
Ihre Ansichten haben die Organisationen in einem Positionspapier niedergeschrieben. Zudem gibt es auch einen Katalog mit Erläuterungen zu den sieben zentralen Forderungen des Bündnisses.