Mit unserem täglichen Konsum können wir das Leben vieler Menschen beeinflussen. Täglich können wir neu entscheiden, was uns wichtig ist. Ein billiges Leben – auf Kosten anderer oder der gemeinsame Einsatz für eine gerechtere Welt. Der Faire Handel setzt sich für eine Welt ein, in der Gerechtigkeit und nachhaltige Entwicklung im Zentrum der Handelsstrukturen und -praktiken stehen. Er zielt darauf, dass alle Menschen weltweit durch ihre Arbeit in Würde leben und ihr Entwicklungspotenzial voll entfalten können.
Globalisierung schafft Ungerechtigkeit
Armut, Hunger, Ungleichheit, Umweltzerstörung und Klimawandel – der aktuelle Welthandel verschärft all diese sozialen und ökologischen Probleme statt zu ihrer Beseitigung beizutragen. Der Faire Handel will mit seinem alternativen Handelskonzept Zukunftsperspektiven schaffen. Gewinnmaximierung auf wessen Kosten? Vom globalisierten Handel profitieren nicht alle Menschen gleichermaßen. Kleinbäuerinnen und -bauern, aber auch Arbeiter*innen z. B. in Textilfabriken, auf Bananenplantagen oder im Bergbau haben oft wenig Anteil an den Erlösen von Produkten. Trotz harter Arbeit haben viele kaum Chancen, ihre Lebensumstände zu verbessern. Diese Ungerechtigkeit betrifft vor allem Menschen im Globalen Süden. Zudem verstoßen Unternehmen in ihren weltweiten Geschäften immer wieder gegen grundlegende Menschenrechte und schädigen die Umwelt.
Was ist Fairer Handel …
Der Faire Handel ist eine weltweite Bewegung. Diese ist entstanden als alternativer Ansatz zum konventionellen Handel, der die Kluft zwischen Nord und Süd, zwischen Arm und Reich eher verstärkt denn gemindert hat.
Der Faire Handel …
- setzt auf langfristige, faire und partnerschaftliche Handelsbeziehungen;
- bietet den Produzent*innen faire Preise;
- sichert die Rechte von Arbeiter*innen;
- sichert Rechte von Kindern und fördert die Gleichberechtigung von Frauen;
- fördert den Umweltschutz, z. B. durch Umstellung auf biologische Landwirtschaft;
- leistet Bildungs- und politische Kampagnenarbeit, um die Regeln des Welthandels gerechter zu gestalten.
Fair gehandelte Produkt
Als Kundin und Kunde haben Sie viele Möglichkeiten, fair gehandelte Produkte einzukaufen. Sie finden diese im Weltladen, bei anerkannten Fair-Handels-Importeuren
oder auch im (Bio-)Supermarkt, an der Tanke oder im Discounter.
Folgende faire Produkte wurden in Deutschland verkauft (Grafik: Forum Fairer Handel):
Niedersachsen handelt fair
Niedersachsen gehört zu den Pionieren des Fairen Handels in Deutschland. Bereits in den 1970er gründeten sich hier zwei der ersten Importorganisationen für fair gehandelte Produkte. Seitdem engagieren sich lokal immer mehr Niedersächsinnen und Niedersachsen in unterschiedlichster Form für einen gerechten Handel.
Weitere Informationen
- Auf der Themenseite Fairer Handel des VEN finden sich viele weitere Informationen
Im VEN-Magazin Positionen gab es 2016 den Themenschwerpunkt Fairer Handel Download - Das Forum Fairer Handel veröffentlicht regelmäßig Zahlen und Fakten zum Fairen Handel in Deutschland
Die Faire Woche 2020 steht unter dem Thema: Was brauchen wir für ein Gutes Leben? Produktion und Konsum neu denken - Der Weltladentag ist der politische Aktionstag von Weltläden und findet immer am zweiten Samstag im Mai statt. Zeitgleich feiern die Fair-Handels-Akteure weltweit den Internationalen Tag des Fairen Handels/ World Fair Trade Day. 2020 ist der Aktionstag am 9.Mai.
- Unter dem Titel "Nachhaltiger Handel für eine nachhaltige Entwicklung" erklärt dieses Video den Zusammenhang zwischen Fairem Handel und den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs)
- Das Forum Fairer Handel versteht sich als die politische Stimme der Fair-Handels-Bewegung in Deutschland und setzt sich für gerechte Rahmenbedingungen für Handel und Landwirtschaft weltweit ein. Es ist in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit, Bildung und Kampagnen- und Advocacyarbeit tätig.
- Der Weltladen-Dachverband e.V. wurde 1975 als Interessenvertretung der Weltläden gegründet und hat aktuell etwa 440 Mitglieder. Ein wichtiges Ziel ist, die Idee des Fairen Handels der Weltläden in der Öffentlichkeit und der Politik bekannter zu machen.
- Der Verein TransFair e.V. wurde 1992 mit dem Ziel gegründet, benachteiligte Produzentengruppen in Entwicklungsländern zu unterstützen. Als unabhängige Organisation handelt TransFair e.V. nicht selbst mit Waren, sondern setzt sich dafür ein, den Handel mit fair gehandelten Produkten und Rohstoffen zu fördern und mehr Bewusstsein für nachhaltigen Konsum zu erreichen.