Die Verbindung zwischen Wohlstand und Lebenszufriedenheit wird hierzulande immer noch vorrangig mit dem Wirtschaftswachstum und einem gesteigerten Bruttonationaleinkommen gemessen. Jedoch wird immer deutlicher, dass diese Messgrößen in einer rohstoff-begrenzten und klimawandelgeschüttelten Welt kaum noch taugen.

Bhutan, gelegen im Himalaya zwischen China, Nepal, Bangladesch und Indien, hat als größtes Kapital die unberührte Natur und einzigartige Landschaft. Bis heute sind noch 70 Prozent bewaldet und circa 25 Prozent als Nationalparks ausgewiesen. Wenn an einem klaren Tag in der Ferne die Kette des Mount Everest und seiner 8500 Meter hohen Kollegen am Horizont steht, stockt einem vor Schönheit der Atem. Das Land hat wenig mehr als 700.000 Einwohner und Einwohnerinnen und ist kaum größer als die Schweiz, ohne Rohstoffe. Bhutan ist in kleines Land, ein armer Staat, jedenfalls wenn man den Maßstab anlegt, mit dem weltweit der Wohlstand gemessen wird. Deshalb wollte Bhutan nicht seine Menschen wie Gut und Geld behandeln, sondern seine Rohstoffe und Finanzen sozusagen vermenschlichen. Und erfand das Bruttosozialglück.

Neben Bhutans „Bruttosozialglück“ versuchen auch Ecuador und Bolivien mit der Verankerung des indigenen Prinzips des "guten Lebens" einen ähnlichen Weg. Die Idee des Guten Lebens als Abgrenzung zur klassischen Definition von „Entwicklung“ wird in Bolivien und Ecuador mittlerweile als Gewinn für Mensch und Natur erklärt. Kann es das auch für uns sein? Eine Orientierung an traditionellem Wissen findet sich als sumak kawsay (Quechua für „Das Gute Leben“) oder „Buen Vivir“ (dasselbe auf Spanisch) in der 2008 verabschiedeten Verfassung von Ecuador, wo man sich schon in der Präambel darauf bezieht. Ähnlich die neue Verfassung in Bolivien von 2009; auch hier hat sumak kawsay oder suma qamaña (auf Aymara) Einzug gehalten.

Lange erinnerte die Diskussion um den Höhepunkt der globalen Förderung unserer wichtigsten Ressource - das Erdöl - ein wenig "an die Zeugen Jehovas", wie die Kritiker höhnten. Man schaute in die Zukunft und spekulierte, wann die Ölförderung den Gipfel erreichen und wann sie abstürzen wird.

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