Die Tradition von Umwelt und Klimabewegungen 1Eine erste Naturschutzbewegung gab es in Deutschland schon in der Romantik, damals als eher konservativ geprägte Gegenbewegung zur Industrialisierung. Der Vorgänger des Naturschutzbundes NABU, heute einer der großen deutschen Umweltorganisationen, wurde im Jahr 1899 als ‚Bund für Vogelschutz‘ gegründet. Ab Ende des 19ten Jahrhunderts wiesen vereinzelte Forschungsergebnisse auf einen möglichen menschlichen Einfluss auf das Weltklima durch industrielle Emissionen von Treibhausgasen hin. Die Erkenntnisse verdichteten sich diesbezüglich in der zweiten Hälfte des 20igsten Jahrhunderts und begannen nach und nach auch die Öffentlichkeit aufzurütteln.

 

Die Tradition von Umwelt und Klimabewegungen 2 Ostermarsch Mnchen 1982 Mnchner Freiheit 04Die Umweltbewegung der 1970iger und 1980iger


In den 1970iger und 1980iger Jahren entstand die moderne Umweltschutzbewegung. Mehrere Umweltschutzorganisationen wie etwa der BUND und Greenpeace Deutschland wurden in dieser Zeit gegründet. Die Ölkrise, das Waldsterben der 1980iger Jahre und die Atomkraft waren wichtige Themen und Anlässe für diese zivilgesellschaftlichen Bewegung. Die langfristigen Auswirkungen der industrialisierten Lebensweise, der wachstumsorientierten Marktwirtschaft und des hohen Energiekonsums wurden hinterfragt. International einflussreich war diesbezüglich auch der 1972 veröffentlichten Bericht ‚Die Grenzen des Wachstums‘ des Clube of Rome. Eine breite Mobilisierung der Bevölkerung für das Thema Klimawandel fand jedoch noch nicht statt.

 

Institutionalisierung der Umweltbewegung


Ab Ende der 80iger Jahre zerstreute sich die Umweltbewegung etwas. Das Feindbild der Industrie wurde unscharf. Industrielle Prozesse wurden durch neue Gesetze zumindest innerhalb Deutschlands tatsächlich ‚sauberer‘. Besonders umweltschädliche Prozesse wurden teilweise auf globale Wertschöpfungsketten ausgelagert: etwa die giftige und ausbeuterische Gewinnung von Cobalt für Batterien in der demokratischen Republik Kongo. Durch umweltschützende Maßnahmen wie Ökosponsoring beteiligten sich nun auch Unternehmen am Umweltschutz. Der Kapitalismus setzte sich weltweit gegenüber kommunistischen Systemen durch und die individuellen Konsumentscheidungen von Bürger*innen rückten in den Fokus.

Deutlich an Zulauf gewann die Anti-Atomkraft-Bewegung. Nicht zuletzt aufgrund der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl. Insbesondere in Niedersachsen wurde massiv gegen die Castor Transporte demonstriert.

Der Klimawandel wurde ab den 1990iger Jahren auf internationaler Ebene durch die COP Treffen der UN bearbeitet. Wissenschaftler*innen auf der ganzen Welt waren sich nun einig, dass Menschen durch den erhöhten Ausstoß an Treibhausgasen eine Erwärmung des Klimas verursachen. Im Jahr 1989 wurde das internationale NGO-Netzwerk CAN (Climate Action Network)  gegründet, um die Reaktionen von NGOs auf die Arbeit des IPCC zu koordinieren. Trotz aller Verhandlungen der Vereinten Nationen sind die globalen Treibhausgas Emissionen seit den 1990iger Jahren deutlich angestiegen.

Foto:  privat

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