Ich heiße James Waren Mikeng Ntoumba. Seit über acht Jahren bin ich in der Landwirtschaft tätig und habe es geschafft, ein integriertes System von Hühnerzucht und Maniokanbau aufzubauen. Damit ernähre ich seit Jahren meine große Familie.
Welche Auswirkungen haben die Fleischimporte aus der EU?
Die Kosten für die Aufzucht einer Hühnerschar sind heute fast doppelt so hoch wie noch vor zehn Jahren. Die Futtermittelpreise sind innerhalb weniger Jahre so stark gestiegen, dass meine Produktionskosten jetzt sehr hoch sind. Dies erschwert es mir, auf dem Markt wettbewerbsfähig zu sein, da die Verbraucher:innen billiges Fleisch aus Europa bevorzugen, das jederzeit erhältlich ist. Diese schwierige Situation hat viele meiner Kolleg:innen in die Arbeitslosigkeit geführt, sodass sie nicht mehr in der Lage sind, ihre Familien zu versorgen. Einige hatten keine andere Wahl, als Motorradtaxifahrer zu werden, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, zum großen Vorteil der Fahrzeugbesitzer. Obwohl meine Familie seit Generationen von der Landwirtschaft lebt, komme ich kaum über die Runden. Außerdem gibt es zu viele Krankheiten, die wir uns durch den Verzehr von Fleisch aus anderen Ländern einfangen können.
Gibt es Initiativen oder Projekte, die sich mit der Bewältigung dieser Herausforderungen befassen?
Ja, viele lokale und internationale Nichtregierungsorganisationen bieten uns Schulungen zu neuen Produktions- und Vermarktungsmethoden an, um unser lokal produziertes Fleisch auf dem Markt zu stärken. Kürzlich habe ich zum Beispiel an einer Schulung über die Zucht von Fliegenlarven als billige Proteinquelle für meine Hühner teilgenommen. Zudem besuchte ich eine Schulung über Online-Handel, um die Vorteile des Internets zu nutzen.
Was sind Ihre Wünsche?
Ich wünsche mir, dass die kamerunischen Behörden Maßnahmen ergreifen, um die lokalen Erzeuger:innen zu ermutigen, den Markt zurückzuerobern. Eine Subventionierung von Betriebsmitteln und landwirtschaftlichen Geräten wäre wünschenswert, damit das lokal produzierte Fleisch zu einem günstigeren Preis verkauft werden kann. Denn für die kamerunischen Verbraucher:innen zählt in erster Linie der Preis des Fleisches. Zudem wünsche ich mir, dass auf gute landwirtschaftliche Praktiken geachtet wird, um eine hohe Qualität der Produkte auf dem Markt zu gewährleisten.
Das Interview wurde am 01.08.2024 durchgeführt.