Bhutan, gelegen im Himalaya zwischen China, Nepal, Bangladesch und Indien, hat als größtes Kapital die unberührte Natur und einzigartige Landschaft. Bis heute sind noch 70 Prozent bewaldet und circa 25 Prozent als Nationalparks ausgewiesen. Wenn an einem klaren Tag in der Ferne die Kette des Mount Everest und seiner 8500 Meter hohen Kollegen am Horizont steht, stockt einem vor Schönheit der Atem. Das Land hat wenig mehr als 700.000 Einwohner und Einwohnerinnen und ist kaum größer als die Schweiz, ohne Rohstoffe. Bhutan ist in kleines Land, ein armer Staat, jedenfalls wenn man den Maßstab anlegt, mit dem weltweit der Wohlstand gemessen wird. Deshalb wollte Bhutan nicht seine Menschen wie Gut und Geld behandeln, sondern seine Rohstoffe und Finanzen sozusagen vermenschlichen. Und erfand das Bruttosozialglück.
Bruttosozialglück (auch: Bruttonationalglück) will den Lebensstandard ganzheitlich definieren. Erfunden hat es Bhutans inzwischen verstorbener König Jigme Singye Wangchuck, nachdem er sich über Berichte westlicher Medien geärgert hatte, in denen die "langsame wirtschaftliche Entwicklung" seines Reiches kritisiert wurde.
Die Glücks-Indikatoren Bhutans sind in neun Bereiche aufgeteilt:
Psychisches Wohlbefinden: Wie steht es um Eifersucht, Frustration, Mitleid, Gebet, Meditation?
Zeitverwendung: Was können Menschen in 24 Stunden alles machen? Ist das, was sie machen, dem Glück zuträglich?
Gemeinschaftsleben: Wie verhält es sich mit den Beziehungen in der Gemeinschaft?
Kulturelle Vielfalt: Werden Dialekte, regionale Sportarten oder Feste ausreichend gewürdigt?
Gesundheit: Wie oft sind die Menschen krank? Wie weit ist es zum nächsten Arzt?
Bildung: Werden Kenntnisse, Werte und Kreativität gefördert?
Ökologische Vielfalt: Wie ernst werden Themen wie Umweltschutz oder Aufforstung genommen?
Lebensstandard: Gibt es genug Wohnraum, Lebensmittel etc.?
Gute Regierungsführung: Wie steht es um Effizienz, Ehrlichkeit und Qualität?
Quelle:http://www.taz.de/!345171/ (vom 11.01.2011)