Beispiel Nigeria/Westafrika: Das Nigerdelta im Süden des Landes beherbergt 31 Millionen Menschen. Die meisten von ihnen leben in ländlichen Gebieten, bauen Yams und Maniok an und fischen in dem verzweigten, größten Mangrovenwald und Flussdelta Afrikas. Es ist darüber hinaus Heimat zahlreicher vom Aussterben bedrohter Tierarten wie dem Sumpfkrokodil, dem Manati und dem Zwergflusspferd. "Die biologische Vielfalt des Nigerdeltas ist von großer regionaler und globaler Bedeutung", so die Weltbank.

 

Im Nigerdelta wird seit 1956 Erdöl gefördert, bis in die 90er Jahre hinein auch von der englisch-niederländischen Royal Dutch Shell. Dabei sind seit 1960 ca. 600 Milliarden US$ an Erdöleinnahmen geflossen, fast alles davon an die Ölkonzerne und einige korrupte Eliten der unterschiedlichen Herrscher und Diktatoren im Land. Die breite Mehrheit der Menschen hat vom „schwarzen Gold" nichts außer der Zerstörung und Verschmutzung.


Mit Beginn der Ölförderung begann auch die Verseuchung des Bodens und der Gewässer im Nigerdelta. In den vergangenen 50 Jahren lief im Nigerdelta jedes Jahr etwa soviel Öl aus wie beim Tankerunglück der Exxon Valdez. Nach Angaben der Regierung sind mindestens 2.000 Orte durch Öl verseucht und müssten dekontaminiert werden (Quelle: Amnesty Journal August 2009). Menschen, die sich wehren, werden eingeschüchtert und verfolgt. Seit 1989 stellt sich das Volk der Ogoni gegen die Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen. Der bekannte Schriftsteller Ken Saro-Wiwa führte eine "Bewegung für das Überleben des Ogoni-Volkes" an. Er wurde zusammen mit sieben Mitstreitern 1995 öffentlich gehängt. Die Verseuchung geht weiter, Shell musste niemals eine Umweltverträglichkeitsprüfung in Nigeria durchführen. Amnesty International berichtete im August 2008 über eine geplatzte Pumpe der Trans-Niger-Pipeline, aus der über zwei Monate große Menschen Erdöl ausliefen und den Bodo-Fluss komplett verseuchten. Alle Fische starben, die Böden sind auf Dauer unfruchtbar. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen UNEP hat im August 2011 eine umfassende Studie zur Verschmutzung des Nigerdeltas veröffentlicht, die noch größere Schäden als bisher angenommen bilanziert. Englische Zusammenfassung der Studie unter http://postconflict.unep.ch/publications/OEA/UNEP_OEA_ES.pdf

 

Auch in anderen armen Ländern, in denen Erdöl gefördert wird, geht die Verletzung grundlegender Rechte einher mit fatalen Umweltzerstörungen und der Gefährdung von Leben und Gesundheit der Menschen. Beispiele sind Länder wie Tschad, Angola, Südsudan, Äquatorialguinea, Ecuador, Peru, Venezuela, Iran, Russland oder China.

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