In einem Dossier von Brot für die Welt u.a. erschien im Mai 2011 ein Artikel zu dem Thema, wie Landraub konkret anbläuft. Dieser bietet noch einmal andere Eindrücke und Informationen als der Projektbericht vom Kooperationspartner INADES:
Das TIC (Tanzania Investment Centre) ist für die Verwaltung des Landes zuständig. Oft kommt es zu Waldrodungen oder Zwangsumsiedlungen, um Land bereitzustellen. Dabei sei eigentlich genug freies Land vorhanden, so die tansanische Regierung.
Investoren können sich beim TIC darum bewerben, Land nutzen zu können. Dies kann auf verschiedene Weise passieren.
Besonders rücksichtslos ist der sog. „Village Land Act". Dabei werden vom TIC Böden, die einem Dorf gehören, in allgemein verfügbares Land umgewandelt und gehen somit dem Dorf verloren.
Das funktioniert so gut, da die Bewohner/innen oft ihre Rechte nicht kennen, um sich zu wehren oder wenigstens angemessen verhandeln zu können. Zusätzlich wird von ihnen der Wert der Böden falsch eingeschätzt, eben auf Grund mangelnden Wissens.
Ein weiterer „Trick" des Staates ist, Böden als „Ödland" einzustufen, um den Anbau von Agrarkraftstoffen darauf zu rechtfertigen. Dieses Land wird jedoch auch von Bauern genutzt, beispielsweise als Weideland für ihr Vieh, oder zum Sammeln nützlicher Pflanzen.
Manchmal gibt es Entschädigungen, wenn Menschen als Folge von Landraub umsiedeln müssen, diese sind jedoch oft zu niedrig.
Und trotz der Versprechen der Investoren, dass die Bevölkerung langfristig von ihnen profitieren würde, z.B. durch eine bessere Infrastruktur, sind bis jetzt nur negative Effekte zu verzeichnen.
Quelle:
„Investoren gehen direkt in die Dörfer" von Abdallah Ramadhani Mkindi, aus dem Englischen von Anna Latz.
Aus: „Land ist Leben- Der Griff von Investoren nach Ackerland", ein Dossier von „Brot für die Welt", dem Evangelischen Entwicklungsdienst und dem Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika in Zusammenarbeit mit der Redaktion „Welt-sichten", Mai 2011, Seite 16f.