Der Klimawandel und seine Folgen zählen zu den größten globalen Herausforderungen unserer Zeit. Sie verändern die Umwelt und das Leben von Millionen Menschen weltweit.
Gletscher und das Eis der Polarregionen schmelzen. Dürren wechseln sich immer häufiger mit sintflutartigen Regenfällen ab. Die Wetterextreme nehmen zu. Steigende Meeresspiegel, Wüsten und Stürme machen mehr und mehr Regionen der Welt unbewohnbar. Die Klimaforscher_innen der Vereinten Nationen sind sich einig, dass der Anstieg der globalen Temperatur größtenteils durch menschliche Aktivitäten verursacht wird. Der wichtigste Faktor ist hierbei die Erzeugung von Treibhausgasen wie CO2. Die Verantwortung für diese Verunreinigung der Erdatmosphäre ist weltweit äußerst ungleich verteilt. Während die reichen Länder im Zuge ihrer wirtschaftlichen Entwicklung eine große Menge C02 produzieren, sind die wirtschaftlich ärmeren Länder nur in geringem Maße an der Erzeugung von Treibhausgasen beteiligt.
Frauen sind besonders betroffen
Der Klimawandel verstärkt bestehende Ungleichheiten zwischen Gesellschaften und Ländern und zwischen den Geschlechtern. Ohnehin sozial und wirtschaftlich schlecht gestellte Menschen werden am härtesten getroffen. Gleichzeitig sind sie aufgrund ihrer schlechten Ausgangslage weniger gut in der Lage, die Folgen zu bewältigen. 70 % der Menschen, die unterhalb der Armutsgrenze leben, sind weiblich. So beeinflusst der Klimawandel grundsätzlich zwar jeden Menschen, Frauen aber in besonderer Weise. Die Auswirkungen klimatischer Veränderungen zeigen sich unmittelbar in den Lebensbereichen, für die Frauen überwiegend die Verantwortung tragen. Sie kümmern sich für die Ernährungssicherung um die Felder, sie sind zuständig für die Gesundheitssorge und für die Wasser- sowie Energieversorgung.
Der Klimawandel führt nicht nur zu einer Verschärfung der Armut, er wirkt auch anderen Entwicklungsprozessen entgegen. Wenn Starkregenfälle oder Dürren Saatgut, Getreide oder Kartoffeln vernichten, führt dies unmittelbar zu einer schlechteren Versorgung mit Nahrungsmitteln. Müssen Menschen mehr Geld für Lebensmittel ausgeben, steht ihnen weniger für medizinische Versorgung oder schulische Bildung zur Verfügung. Frauen und Mädchen leiden hierunter zumeist als erste. Wenn Wasserstellen austrocknen, müssen Frauen mehr Zeit zum Holen von Wasser aufwenden. Ihnen bleibt weniger Zeit für Bildung, für die Erholung oder auch für die Beteiligung an politischen Prozessen. In den meisten internationalen Klimadiskussionen finden bislang weder die Perspektive von Frauen noch ihre besondere Betroffenheit Eingang. Auch ihre Strategien zum Umgang mit dem Klimawandel und ihr Potential zum Klimaschutz werden bislang selten berücksichtigt.
Vor diesem Hintergrund ist der Projekttitel zugleich VEN-Position: Frauen stärken - Klima wandeln! Ohne eine angemessene Berücksichtigung der Perspektiven und Aktivitäten von Frauen können wir den Klimawandel nicht bewältigen - alle gemeinsam aber können wir es schaffen.
Bild: Cintia Ruth Guzman Davalos