Der VEN ist überzeugt: Im Kontext der herausfordernden politischen Zeiten ist die Vernetzung innerhalb der Zivilgesellschaft entscheidender denn je. Nur gemeinsam können wir dekoloniale Perspektiven voranbringen, globale Gerechtigkeit fördern und ein breites, solidarisches Bündnis aufbauen um die Kontinuitäten kolonialer Strukturen abzubauen. Unsere Positionen und Ressourcen nutzen wir gezielt, um die Zusammenarbeit zwischen Akteur*innen zu stärken und unsere kollektive Schlagkraft auszubauen.
Zusammenarbeit und solidarische Vernetzung
Mit diesem Ziel vor Augen haben wir für die Planung und Gestaltung unserer Veranstaltung „Kritischer Blick auf Fluchtursachen“ diverse Aktivist*innen eingeladen. Über unsere Vernetzungsplattformen, darunter eine Mailingliste mit über 80 Teilnehmenden, konnten wir Menschen zusammenbringen, die durch ihre Impulse und Perspektiven entscheidend zum Gelingen der Tagung beigetragen haben. Wir danken allen, die dabei waren, für ihren Einsatz und die Bereicherung unserer Arbeit!
Kolonialismus und Flucht: Verbindungen aufdecken
Die Veranstaltung fand am 16. November 2024 in der VHS Hannover statt. Hier thematisierten wir die Verflechtungen von Kolonialismus und Fluchtursachen. Die Veranstaltung brachte eine vielfältige Gruppe von Teilnehmenden zusammen – darunter Aktivist*innen, Wissenschaftler*innen und Interessierte –, die sich kritisch mit den globalen Ungerechtigkeiten auseinandersetzten, die bis heute aus kolonialen Strukturen resultieren.
Die Tagung begann mit einem fesselnden Vortrag, der die tiefgreifenden Verbindungen zwischen der kolonialen Vergangenheit und den heutigen Fluchtursachen beleuchtete. In den anschließenden Diskussionsrunden wurden zentrale Themen wie Koloniale Spuren in heutigen Kriegen am Beispiel Kameruns, Staatsschulden und Kolonialismus, Klimagerechtigkeit und grüner Kolonialismus sowie Rüstungsexporte und Fluchtursachen vertieft. Den Abschluss bildete eine lebhafte Fishbowl-Diskussion zur zentralen Frage: Wie prägt die koloniale Vergangenheit heutige Fluchtursachen, und wie können dekoloniale Ansätze neue Wege zu globaler Gerechtigkeit aufzeigen? Die Teilnehmenden hatten dabei die Möglichkeit, aktiv Fragen zu stellen, sich einzubringen und eigene Perspektiven zu teilen.
Disskusion und Austsusch
Darüber hinaus bot die Veranstaltung einen intensiven internen Austausch. Die Gespräche untereinander trugen entscheidend zur Stärkung der Vernetzung bei und schufen neue Synergien für zukünftige Kooperationen. Der Austausch von unterschiedlichen Perspektiven brachte eine hohe Erkenntnis gewinn für alle Anwesenden. Besonders die Erzählungen von persönlichen Erfahrungen von BIPoC bereicherten dabei den Austausch auf eine besondere Art und Weise und unterstrich die hohe Relevanz dieses Themas. Für einen weiteren Höhepunkt sorgte der junge Aktivist Suraj Mailitafi in seiner Abschlussrede. Er berührte das Publikum mit seinen klaren und eindringlichen Worten. Er zeigte auf, wie in heutigen Zeiten für gesellschaftliche Probleme oft vermeintliche einfache Ursachen gesucht werden, eine Strategie, die von den tieferliegenden strukturellen Problemen und Ungerechtigkeiten ablenkt. Er stellte dabei klar heraus, dass egal für welches Thema aktuell immer eine Ursache gesehen wird: Migration
Unser Resultat der Tagung
Die Tagung zeigte eindrücklich, wie wichtig es ist, koloniale Machtstrukturen zu hinterfragen und dekoloniale Ansätze in die zivilgesellschaftliche Arbeit zu integrieren. Sie bot nicht nur kritische Reflexion, sondern auch Lösungsansätze, um gemeinsam gegen globale Ungerechtigkeiten vorzugehen. Die Tagung zeigte, wie viel Potenzial in der Zusammenarbeit von Einzelpersonen und Organisationen liegt. Wir freuen uns auf zukünftige Vernetzungstreffen und Veranstaltungen, um diesen Dialog weiterzuführen. Wir bedanken uns an dieser Stelle an allen die uns bei der Planung und Durchführung der Veranstaltung unterstützt haben
Mitwirkende in den Workshops:
Koloniale Spuren in heutigen Kriegen:
- Anastasia Nkumi Kuma (Vielfalt Afrika Hannover e.V.)
- Dr. Jana Otto (Centre for Atlantic and Global Studies)
Staatsschulden und Kolonialismus:
- Malina Stutz (politische Referentin bei Erlassjahr.de dem Entschuldungsbündnis)
- Boubacar Diop (Aktionsgemeinschaft Solidarische Welt)
Klimagerechtigkeit und grüner Kolonialismus:
- Suraj Mailitafi (Aktivist)
- Eduardo Buanaissa (Bündnis für Entwicklungspolitik mit Afrika BEA e.V.)
- Aziz Lamere (NARUD e.V.)
Rüstungsexporte und Fluchtursachen:
- Agnes Hasenjäger (Friedensbüro Hannover e.V.)
Kooperations-Partner: