Die Folgen des Klimawandels betreffen früher oder später alle Menschen, aber nicht alle Menschen gleichermaßen. Bestehende sozioökonomische Ungleichheiten werden durch die Folgen des Klimawandels in der Regel verstärkt. In einem intersektionalen Zusammenspiel aus Geschlechterrollen, Alter, Ethnizität und sozioökonomischer Marginalisierung, sind Frauen besonders vom Klimawandel betroffen.
Aufgrund von gesellschaftlich etablierten Geschlechterrollen verwenden Frauen weltweit etwa dreimal so viel Zeit wie Männer auf unbezahlte Haushalts- und Sorgearbeiten. Dies hat viele Folgewirkungen. Frauen, die sich um Kinder oder ältere Familienmitglieder kümmern, haben weniger Zeit bezahlter Arbeit oder Bildung nachzugehen. Laut Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen, werden zwei-drittel der weltweiten Arbeitsstunden von Frauen geleistet. Sie erhalten aber nur 10% des weltweiten Einkommens und sind weit häufiger von extremer Armut betroffen.
Zudem sind mehr Frauen als Männer in der landwirtschaftlichen Nahrungsproduktion tätig und oft sind es Frauen, die für die Beschaffung von Wasser und Feuerholz zuständig sind. Durch den Klimawandel nehmen Dürren und andere Wetterextreme zu, Ernten und Wasser werden knapper und Lebensmittel teurer. Frauen, die sich um Familienmitglieder und die Beschaffung von Nahrung und Wasser kümmern, sind von solchen Klimafolgen unmittelbar betroffen. Zudem haben sie mit höherer Wahrscheinlichkeit nicht die finanziellen Ressourcen, um zu Orten mit günstigeren Rahmenbedingungen zu migrieren und sind nach Katastrophen häufiger von Gewalt betroffen.
Das gendercc, genannt “Women for Climate Justice” (Frauen für Klimagerechtigkeit), ist ein internationales Netzwerk, das sich im Rahmen der UN COP Treffen gebildet hat. Organisationen wie gendercc betonen, dass gender (soziales Geschlecht) die Perspektive auf die Ursachen des Klimawandels verschieben kann. Sie betonen, dass der Klimawandel nicht primär ein wissenschaftlich-technisches Phänomen, sondern ein sozialökologisches und politisches Phänomen darstellt. Umso wichtiger sei es daher darauf zu achten, wer bei Klimapolitischen Verhandlungen mit am Tisch sitzt.
Der VEN hat sich in dem Projekt Frauen und Klima intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt.
Foto: Duda Arraes / CC BY-NC-ND 2.0